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Warum wir eine Self-Care-Strategie brauchen

Mirjana Mayerhofer

Mirjana Mayerhofer, IGEPHA-Präsidentin
Mirjana Mayerhofer, IGEPHA-Präsidentin
© VonMichalek

Die enge Verknüpfung von Wirtschaft und Gesundheitswesen zeigt, dass die Gesundheitsindustrie nicht nur ein essenzieller Bestandteil der Volkswirtschaft ist, sondern auch Innovationen und Fortschritte in der Medizin vorantreibt. Eine bedeutende Rolle bei der Förderung dieser Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft im Gesundheitsbereich nimmt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) ein.

Die CDG hat es sich als zentrale Forschungsförderungseinrichtung zur Aufgabe gemacht, Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen in ihrer Zusammenarbeit zu unterstützen. Der Fokus liegt dabei auf anwendungsorientierter Grundlagenforschung, um einen langfristigen Mehrwert für die Wirtschaft zu schaffen. Insbesondere im Gesundheitssektor erweist sich diese Form der Zusammenarbeit als äußerst fruchtbar.

Die Förderung von Christian Doppler Labors (CD-Labors) und Josef Ressel Zentren (JR-Zentren) ist dabei der wesentliche Bestandteil des Public-Private-Partnership-Modells. Sie ermöglichen es Unternehmen, gemeinsam mit Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen bzw. Fachhochschulen an wegweisenden Fragestellungen zu arbeiten. Die enge Verbindung von Unternehmen und Wissenschaftler:innen führt zu einer Win-Win-Situation: Die Unternehmen profitieren von der Expertise der Forschungseinrichtungen, während diese von der Praxisnähe der Unternehmen profitieren.

Die CD-Labors und JR-Zentren im Bereich der Medizin und Life Sciences haben sich als besonders erfolgreich erwiesen. Die Ergebnisse dieser exzellenten anwendungsorientierten Grundlagenforschung werden von den beteiligten Unternehmen aufgegriffen und zu Innovationen weiterentwickelt, die beispielsweise neue Diagnose- und Therapieansätze zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung ermöglichen. Dadurch wird nicht nur das Leben vieler Menschen positiv beeinflusst, sondern es eröffnen sich auch neue Geschäftsfelder für die beteiligten Unternehmen, und die Gesundheitsversorgung wird insgesamt effizienter und patientenfreundlicher gestaltet (siehe www.cdg.ac.at/forschungseinheiten).

Die CDG leistet somit einen maßgeblichen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsfaktors Gesundheit. Die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der CD-Labors und JR-Zentren im Gesundheitsbereich ermöglicht wegweisende Innovationen und trägt zur nachhaltigen Entwicklung der Gesundheitsindustrie bei. Der ganzheitliche Ansatz der Forschungsförderung schafft Synergien, von denen sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft insgesamt profitieren. So bleibt die Gesundheitsbranche weiterhin ein wichtiger Treiber für wirtschaftlichen Erfolg und sozialen Fortschritt.

Infografik: 28,6 Millionen Mal im Jahr betreiben Österreicher:innen Self Care. 40% Von Zehn in der Apotheke verkauften Produkten gehören vier zum Self Care-Sortiment. 25 Jede anwendung von Self Care spart der Gesundheitsversicherung 25 Euro sowie 11,5 Minuten ärztliche Arbeitszeit. 1/4 Der Verkauf von Self Care-Produkten sichert Apotheken ein Viertel ihres Umsatzes. 717 Self Care spart dem österreichischen Gesundheitsszystem jährlich mehr als 717 Millionen Euro. 359 Durch das Vermeiden von Produktionsausfällen spart Self Care der Volkswirschaft pro Jahr 359 Millionen Euro. 4 Zukunftspotenzial: Mithilfe von Self Care könnte jeder vierte Hausarztkontakt für schwerwiegendere Erkrankungen genutzt werden.

Eigenverantwortung, hört man allerorts, ist wichtig – ganz besonders für die eigene Gesundheit. Was fehlt, ist eine nationale Self-Care-Strategie, um Self-Care noch besser für uns alle zu nützen.

Gesundheit beginnt bei jeder und jedem Einzelnen: Wer sich aktiv um die persönliche Gesundheit kümmert, bleibt länger gesund, wird bei Erkrankungen schneller gesund und genießt im Alter eine stabilere Gesundheit.

Self-Care hat neben dieser individuellen auch eine ganz wichtige gesamtgesellschaftliche Dimension.

Schon jetzt gibt es in Österreich rund 28,6 Millionen Fälle jährlich, bei denen Self-Care wertvolle ärztliche Ressourcen für ernste Krankheitsfälle freispielt. Würde keine Selbstbehandlung mit hochwertigen Self-Care-Produkten stattfinden, müssten rund 2.700 zusätzliche ärztliche Vollzeitarbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Die österreichische Krankenversicherung spart sich pro Fall, in dem ein Patient Self-Care anstatt einer ärztlichen Behandlung wählt, finanzielle Mittel von gut 25 Euro. Diese Einsparungen betreffen Arzneimittelausgaben und die Kosten für die ärztliche Honorierung.

Auch die nationale Volkswirtschaft profitiert von Self-Care: Rund 23 Minuten Zeitaufwand können im Durchschnitt pro Fall durch die Anwendung von Selbstmedikation vermieden werden, weil Betroffene schnell und gezielt mit der Therapie von leichten Erkrankungen beginnen.

Self-Care hat also auf vielen Ebenen messbare und spürbare Vorteile.

In anderen Ländern wurden diese positiven Effekte längst erkannt. Self-Care wird dort gezielt in die nationalen Gesundheitsprogramme einbezogen, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gestärkt und das System generell so gestaltet, dass es Self-Care unterstützt.

In Großbritannien beispielsweise wurden Vorschläge der Self-Care-Organisation PAGB in ein neues Programm des nationalen Gesundheitssystems NHS übernommen.

So werden die Brit:innen künftig von einem Liberalisierungsschritt bei der Abgabe von bislang rezeptpflichtigen Arzneimitteln bei sieben häufig auftretenden Indikationen wie Nasennebenhöhlenentzündung und unkomplizierten Harnwegsinfektionen profitieren. Bei diesen Erkrankungen sollen künftig britische Apotheker:innen, die entsprechend ausgebildet wurden, die Option erhalten, über die Abgabe von bestimmten, von der Regierung dafür vorgesehenen Rx-Präparaten zu entscheiden.

In der Schweiz wurde das Franchising Modell „netCare“ etabliert. Dabei führen Apotheker:innen bei Indikationen von Akne bis Zeckenstich nach einem wissenschaftlich fundierten Leitfaden die Erstabklärung und mit Hilfe einer Webapplikation Beratungen durch.

In Finnland setzt sich der Gesundheitsminister für eine Stärkung der Rolle der Patient:innen bei der Behandlung von leichten Erkrankungen ein und unterstützt die Integration von Self-Care ins Gesundheitssystem. In Schweden arbeitet man an einem Unterstützungssystem für die Selbstversorgungsberatung in der Apotheke.

Beispiele, an denen man sich orientieren kann, sind also vorhanden. Mit ihrer Expertise unterstützt auch die IGEPHA als österreichische Self-Care-Interessenvertretung das gemeinsame Engagement für dieses wichtige Zukunftsthema. Gesundheit beginnt bei uns allen!

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