Juliane Pamme,
Country Head of Communication

Existenzängste, Überforderung, Unsicherheit – eine Krebserkrankung löst bei den meisten Patient:innen eine Flut an Emotionen aus. Eine sensible und professionelle Kommunikation mit den Betroffenen ist deshalb von großer Bedeutung. Die Übermittlung der Erstdiagnose fällt dabei besonders ins Gewicht. Sie stellt die Weichen für die psychische Verarbeitung der Erkrankung und erfordert daher eine umfassende Aufklärung sowie ein hohes Maß an Einfühlvermögen.
 

Fragen zur Therapie, Familie und Job

Nach der Diagnose sind Krebspatient:innen mit zahlreichen Fragen rund um ihre Gesundheit, ihre Erwerbstätigkeit, ihr Privatleben sowie mit etlichen organisatorischen Aufgaben konfrontiert: Welche ist die beste Behandlung? Wie versorge ich meine Kinder während der Therapie? Mit welchen finanziellen Belastungen habe ich zu rechnen?

Solche Fragen sind zusätzliche Belastungen in dieser ohnehin schon so herausfordernden Situation. Sie müssen in der Patientenkommunikation Platz finden und adäquat adressiert werden. Konkret bedeutet das, den Patient:innen die Wahrheit zuzumuten, Ängste zuzulassen und gleichzeitig Hoffnung zu geben. Eine Herausforderung, die Public-Health-Expertin Beate Wimmer-Puchinger in unserem Podcast zu Recht als „Kunststück“ bezeichnet.

Auffangen statt weiterleiten

Die Suche nach Hilfe gestaltet sich für Krebspatient:innen oft als Spießrutenlauf. Sie werden von einer Stelle zur nächsten geschickt. Das kostet immens viel Kraft, die eigentlich in die Genesung fließen sollte.

Die Patientenkommunikation dient hier als umfassende Anlaufstelle. Wir müssen Krebspatient:innen dort abholen, wo sie sich gerade befinden und ein breites und leicht zugängliches Informationsangebot bereithalten. Dabei gilt es, Informationen leicht verständlich aufzubereiten und an den individuellen Wissens- und Bildungsstand sowie an die Aufnahmefähigkeit der Betroffenen anzupassen. Dabei dürfen wir auch die Angehörigen nicht vergessen, die durch die Erkrankung ebenfalls oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen.

Wissen über die Krankheit bringt Vorteile

Eine gelungene Patientenkommunikation hat für Patient:innen einen zweifachen Nutzen: Sie hilft, durch Aufklärung und Information Unsicherheit und Ängste zu beseitigen, und trägt damit zur psychischen und seelischen Stabilität bei. Diese wiederum hat positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf, wie im Podcast erwähnt von Alexander Gaiger von der klinischen Abteilung für Hämatologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Wien. Andererseits stärkt sie die Gesundheitskompetenz und das Vertrauen der Betroffenen in die Behandlung.
 

Beziehungspflege: Langfristiger Kontakt zu Patient:innen

Eine effektive Patientenkommunikation beschränkt sich nicht nur auf die Kommunikation während der Erkrankung. Sie widmet sich auch der Prävention und Nachsorge. Wie wichtig die Prävention ist, hat erst jüngst die Pandemie vor Augen geführt. Durch die Verschiebung von Vorsorgeuntersuchungen haben sich auch die Möglichkeiten einer Früherkennung von Krebs nach hinten verschoben, mit teils schweren Folgen. Hier hat die Patientenkommunikation die Aufgabe, aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen. Immerhin wären rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch präventive Maßnahmen vermeidbar.1
 

Unterstützung nach überstandener Krankheit

Genauso wichtig wie die Kommunikation rund um die Prävention ist die Kommunikation zur Krebsnachsorge. Denn auch nach überwundener Krebserkrankung stellen sich den Betroffenen zahlreiche Fragen zu Kontrolluntersuchungen, zur künftigen Lebensführung oder über die Rückkehr in den Beruf. Viele Patient:innen haben nach Beendigung der Therapie mit physischen und psychischen Folgebeschwerden zu kämpfen. In der Patientenkommunikation müssen wir auf all diese Fragen und Beschwerden empathisch eingehen und umfassend informieren – über Gesundheitsangebote, finanzielle Unterstützung oder die Möglichkeit der Wiedereingliederungsteilzeit. Damit können wir den Menschen die Rückkehr in ein normales Leben zumindest etwas erleichtern.
 

Bessere Medikamente

Auch Sanofi versteht seine Rolle als Gesundheitsdienstleister in einem ganzheitlichen Sinn. Wir sehen unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nicht nur in der Bereitstellung von wirksamen und sicheren Medikamenten oder Therapien. Wir möchten die Menschen auch vor und nach einer Krankheit umfassend, kompetent und verlässlich begleiten.

Die Patientenkommunikation hat das vorrangige Ziel, das Leben der Patient:innen zu erleichtern und zu verbessern. Ihr Nutzen geht aber über den Nutzen der/des einzelnen Betroffenen hinaus: Sie bringt wertvolle Informationen für die Arzneimittelentwicklung und hilft, bereits zugelassene Medikamente zu verbessern. Patient:innen können somit aktiv an der Entwicklung ihrer Therapien teilnehmen.

Menschliche Empathie bleibt unersetzlich

Wie in sämtlichen anderen Lebensbereichen macht die Digitalisierung auch vor der Patientenkommunikation keinen Halt. Einerseits hat sie etliche Vorteile, weil sie Entlastung bringt und viele Informationen einfach zugänglich macht. Dieses Überangebot kann andererseits aber überfordernd sein. Darüber hinaus kann die Digitalisierung niemals die menschliche Empathie ersetzen, die gerade im Kontakt mit Krebspatient:innen eine fundamentale Rolle spielt.
 

Fazit

Eine umfassende, informative und empathische Patientenkommunikation spielt eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Bewältigung von Krebs. Sie verbessert nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern trägt auch zur Enttabuisierung, zur Prävention und zur Gesundheitskompetenz der Gesamtbevölkerung bei. Gleichsam liefert sie wertvolle Informationen für die Arzneimittelentwicklung und die Verbesserung von bereits zugelassenen Medikamenten.
 

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