Dr. Astrid Woollard,Co-Founder,
General Partner & CIO, Smape Capital

An Blockchain-basierten Lösungen wird intensiv für fast alle Teilbereiche unseres Lebens gearbeitet; man spricht von der Evolution des Internets, des aktuellen ‘Web2’, das langsam in das neue ‘Web3’ umgebaut wird, wodurch neue Geschäftsmodelle ermöglicht werden. 

Bitcoin, die erste und wohl bekannteste Kryptowährung, die aus dieser Internet-Evolution hervorgegangen ist, gilt in vielen Ländern der Welt mittlerweile als Zahlungsmittel. Daneben gibt es eine  Vielzahl von fungiblen Crypto-Token, die finanzielle Incentives in internetbasierten Ökosystemen ermöglichen. Dem gegenüber stehen die nicht-fungiblen Token, die weitestgehend genutzt werden, um z.B. Urheberrechte zu einem digitalen Objekt zu verknüpfen. In manchen Fällen werden sie auch an reale Objekte geknüpft oder werden wie eine Mitgliedskarte genutzt, die Premium-Bereiche von Plattformen erschließen. Token können einen stabilen Wert oder aber auch einen schwankenden Wert haben. 

Im Sanopolis Gesundheitsbuch beschäftigen wir uns allerdings mit gesundheitsrelevanten Themen, daher möchte ich mich in meinem Beitrag hier gerne spezifisch auf diesen Bereich fokussieren.

Blockchain-basierte Ökosysteme finden ihren Nutzen in allen Aspekten des Gesundheitsbereichs.

Ausgehend vom Patienten finden wir viele Anwendungen, die derzeit im Aufbau sind, wie z.B. Plattformen, die es Patienten ermöglichen, die Kontrolle über ihre medizinischen Daten zu übernehmen und diese sicher mit Gesundheitsdienstleistern zu teilen. Dabei wird Blockchain-Technologie verwendet, um sicherzustellen, dass Patientendaten sicher und unveränderlich sind bzw. es nachvollziehbar ist, wo diese Daten freigegeben bzw. genutzt werden. Der Zugriff dieser Daten auf einer Plattform kombiniert mit KI-basierten Features ermöglicht es dem Patienten, seinen Gesundheitszustand besser zu verstehen und personalisierte Einblicke basierend auf seinen medizinischen Daten zu erhalten, sodass fundierte Entscheidungen über den Gesundheitszustand getroffen werden können. Patienten können auch Token für das Teilen der Daten für z.B. die Forschung erhalten und diese dann für Premium-Dienste nutzen (oder eben auch gegen Fiat-Währungen umtauschen).

Die Reise der Daten endet aber natürlich nicht hier. So kann Blockchain-Technologie auch verwendet werden, um die Verwaltung und Koordination der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Patienten, Gesundheitsdienstleister und Versicherer können effizienter kommunizieren und die Versorgung koordinieren, wodurch der Verwaltungsaufwand für Gesundheitsdienstleister verringert und die Patientenergebnisse verbessert werden.
Auf der anderen Seite ermöglicht es Blockchain-Technologie, vollständige Transparenz in die Lieferkette der Pharmaindustrie zu bringen. Gefälschte Medikamente stellen mit ihrer minderwertigen Qualität ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Menschen dar. Mit Hilfe von Blockchain-Technologie gelingt es, eine effiziente, transparente Lieferkette zu schaffen, um Fälschungen rasch zu identifizieren und zu eliminieren und die Kosten für die Verbraucher zu senken.

Ebenso interessant sind Entwicklungen rund um blockchain-basierte Crowdfunding-Mechanismen (sogenannte Investment DAOs), die es erlauben, die für große Firmen weniger attraktive Therapien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Prominente Beispiele sind u.a. AthenaDAO (frauenspezifische Gesundheit), VitaDAO (Forschung rund um Langlebigkeit), HairDAO (Haarausfall), ValleyDAO (Synthetische Biologie), CryoDAO (Kryokonservierung), sowie die mehr Biotech-getriebene Bio.xyz DAO und BeakerDAO.

Auf der Suche nach dem "Next Big Thing".

Bei so vielen neuen Entwicklungen kann man als Außenstehender schon mal leicht den Überblick verlieren. Jeden Tag werden neue Ideen an uns herangetragen, manche abenteuerlicher als andere. Wie findet man dann also das "Next Big Thing" in diesem Meer an Ideen? Wir haben in der Vergangenheit einen Artikel publiziert, der die Hauptkomponenten unserer Due Diligence beschreibt. Ein zentrales Element ist dabei natürlich das Gründer- und Entwicklungsteam - die Fähigkeiten, die Motivation, die Connections im produkt-relevanten Umfeld. Das Produkt selbst muss eine Verbesserung des Status Quo erreichen können. Dabei muss man als Web3-Investor die technische Architektur in ihrer ganzen Bandbreite analysieren, weil diese Geschäftsmodelle und ihre Profitabilität oder Nutzbarkeit direkt beeinflussen. Daneben stehen viele regulatorische Fragen - sowohl auf der Seite von Health-Tech aber auch aus der Krypto-Welt und wie sich gewisse Regularien auf beiden Seiten bis zum Produktlaunch möglicherweise verändern könnten. 

Wer in der Pre-Seed oder Seed-Stage an einem Web3 Projekt arbeitet und auf der Suche nach Risikokapital ist, kann sich gerne bei uns melden. 

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine geschlechterspezifische Schreibweise sowie auf eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sollen dennoch als geschlechtsneutral angesehen werden.