Gabriele Jaksch,
Präsidentin MTD-Austria
© Julia Sonnleitner

Die demografischen Veränderungen sind statistisch klar nachvollziehbar. Am 1. Jänner 1970 waren 4,7 Prozent der österreichischen Gesamtbevölkerung, das waren 347.350 Menschen, älter als 75 Jahre. Am 1. Jänner 2022 traf dies auf bereits 849.672 Personen in Österreich, somit auf 9,5 Prozent der Gesamtbevölkerung, zu (Demographisches Jahrbuch 2021, Statistik Austria, S. 23).

Die Lebenserwartung steigt stetig und somit auch der Wille und die Notwendigkeit, in die eigene Gesundheit zu investieren, um länger gesund zu leben. Dies führt im ökonomischen Umkehrschluss wiederum zu einer höheren Nachfrage an Gesundheitsleistungen.

Dabei liegt es nun klar auf der Hand, dass die sieben gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe –Biomedizinische Analytik, Diätologie, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Orthoptik und Radiologietechnologie – in allen Lebensphasen, bei Gesundheit und Krankheit, einen wesentlichen Beitrag zu mehr Wohlbefinden der österreichischen Bevölkerung leisten.

MTD-Austria, der Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen Berufe, vertritt als überbetriebliche Interessensvertretung die drittgrößte Berufsgruppe im österreichischen Gesundheitswesen in berufspolitischen Belangen. Dazu zählen ca. 40.000 Berufsangehörige der eben genannten Gesundheitsberufe, die in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung, Diagnose, Therapie, Rehabilitation und im palliativen Bereich tätig sind.

Wie wirkt sich nun Gesundheit als Faktor auf die Wirtschaft aus? Es können dafür viele Aspekte genannt werden. Einerseits tragen im Gesundheitsbereich Krankenhäuser, Einzel- bzw. Gemeinschaftspraxen und andere Betriebe zur Wertschöpfung und Beschäftigung bei, wodurch wiederum Beschäftigte ihre Konsumbedürfnisse bei anderen Wirtschaftssektoren befriedigen. Andererseits steigt durch die genannte Lebenserwartung und medizinische bzw. technologische Entwicklungen die Nachfrage an Gesundheitsdienstleistungen, und dies beeinflusst unmittelbar die Gesundheit der Menschen. Die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung wirkt sich daher unter anderem positiv auf die Wirtschaft aus, da Menschen, die gesünder sind, auch länger und viel lieber im Arbeitsleben bleiben. Dadurch erhöht sich die Produktivität der Arbeitnehmer:innen, womit sich die Gesundheit der Menschen positiv auf das Wirtschaftswachstum insgesamt auswirkt.

Die Unterstützung, Betreuung und Therapie der österreichischen Bevölkerung muss daher durch eine ausreichende Anzahl an Berufsangehörigen der MTD-Berufe gewährleistet werden. Somit müssen die Studienplätze der MTD-Berufe in Hinblick auf die zu erwartende Bedarfsentwicklung aufgestockt werden, um dadurch bereits bestehende eklatante Versorgungslücken im intra- und extramuralen Bereich zu schließen. In Österreich stoßen bei vielen Studiengängen der MTD-Berufe an Fachhochschulen zwei Extreme aufeinander: Eine hohe Anzahl an Bewerber:innen trifft auf zu wenige Studienplätze. Dieses Faktum muss aufgrund der oben genannten Tatsachen rasch beseitigt werden!

MAT-AT-2301310-V1.0-12/2023