Elfi Jirsa,
Myelom-Patientin seit 1989, Gründungsmitglied und Präsidentin der Myelom- und Lymphomhilfe Österreich (MLH)
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Das Gesundheitssystem ist ein komplexes Gefüge aus Patient:innen, medizinischem Fachpersonal und Institutionen wie Krankenkassen und Spitälern – ein Miteinander, das nicht immer reibungslos verläuft. Oft kommt es zu Missverständnissen und Potenzial bleibt ungenutzt auf der Strecke.

Patient:innen wie ich, die sich als Interessenvertretung zusammenschließen, haben zahlreiche Ideen, um das Gesundheitssystem für alle Betroffenen zu verbessern. Dabei können wir auf Erfahrungen aus erster Hand und jede Menge Wissen zu bestimmten Erkrankungen zurückgreifen. Das macht uns zu wichtigen Sparringspartner:innen für Verantwortliche im Gesundheitswesen. Die Berücksichtigung unserer Ideen erfordert keinen immensen Aufwand, sondern vor allem eines: den Willen zur Veränderung.

Wenn wir über Wartezeiten in Ambulanzen sprechen, den Zugang zu relevanten Informationen oder die Achtung der Patientenrechte, dann wissen wir, dass es Raum für Verbesserungen gibt. Das beginnt mit einer Beziehung zwischen Patient:in und Ärzt:in auf Augenhöhe und reicht bis hin zur Einbindung von Patientenfeedback. Patient:innen, die aktiv an der Gestaltung des Gesundheitswesens beteiligt sind und ihre Erfahrungen zur Verbesserung des Systems mitteilen, sind eine wichtige Ressource, die es zu nutzen gilt. Dabei bedeutet Patientenfeedback nicht bloß, Kritik zu üben, sondern konkrete Verbesserungsvorschläge zu liefern.

Eine zentrale Rolle kommt dabei der Finanzierung von Patientenorganisationen zu. Organisationen wie die „Myelom- und Lymphomhilfe Österreich“ oder die „Selbsthilfe Darmkrebs“ meiner Kollegin Helga Thurnher nehmen eine wichtige Vermittlerrolle ein, indem sie relevantes Informationsmaterial kostenlos zur Verfügung stellen und für die Interessen von Patient:innen im Gesundheitssystem eintreten.

Seit Jahren setzen sich engagierte Menschen für eine nachhaltige Finanzierung ein, die nicht von politischem Wohlwollen oder anderen Unsicherheiten abhängt. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise die Einrichtung eines gemeinsamen Fonds, in den alle Beteiligten einzahlen, um die Arbeit von Patientenorganisationen zu unterstützen – eine Win-win-Situation.

Denn die sichere Finanzierung könnte Patient:innen eine bessere Versorgung bieten, einschließlich kürzerer Wartezeiten und leichterem Zugang zu Informationen. Gleichzeitig würde das Gesundheitssystem entlastet, die Patientenzufriedenheit gesteigert und die Effizienz verbessert werden, was letztendlich zu geringeren Kosten führt.

Ich möchte positiv denken und bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Wenn wir die Stimmen der Patient:innen und ihrer Organisationen ernst nehmen, lässt sich das Gesundheitssystem nachhaltig verbessern und eine echte Partnerschaft zwischen Patient:innen und Gesundheitseinrichtungen schaffen – für eine Gesundheitsversorgung, die uns wirklich dient.

MAT-AT-2301310-V1.0-12/2023