Irene Fialka,
Geschäftsführerin INiTS – Vienna’s High-Tech Incubator und Managing Director Health Hub Vienna
© Cornelia Kucera

Digital Health ist keine Option mehr, Digitalisierung ist eine Notwendigkeit. Unser historisch gewachsenes Gesundheitssystem kann aber oft nicht mit den technologischen Möglichkeiten Schritt halten, auch wenn es der einzige Weg ist, um eine bessere Gesundheitsversorgung für alle mit weniger Ressourcen sicherzustellen.

Beim Health Innovation Summit Vienna kamen führende Gesundheitsfachleute, unternehmerische und innovative Köpfe zusammen, um zu zeigen, was möglich ist, um zu inspirieren, zu motivieren und Zusammenarbeit zu initiieren. Sie diskutierten die Bedeutung der Digitalisierung für die Verbesserung von Qualität und Effizienz der Versorgung, aber auch für die Attraktivität der Arbeitsplätze.

Oliver Rong, Senior Partner Gesundheitswesen bei Roland Berger in Hamburg, betonte in seiner Keynote: „Menschen wählen diesen Beruf, um sich um Patienten zu kümmern, nicht um Papierkram zu erledigen. Digital Health ist unerlässlich, um Gesundheitsberufe wieder attraktiv zu machen."

Darüber hinaus braucht unser Gesundheitssystem einen „kopernikanischen Moment", wie es Lucien Engelen, CEO von Transform Health und Gesundheitsinnovationsstratege, formulierte. „Wir brauchen einen Wandel hin zu personalisierter Gesundheitsversorgung und mehr Investitionen in die Prävention, anstatt nur in innovative Therapien und Behandlung zu investieren. Es braucht auch eine Demokratisierung von Gesundheitsdaten, wobei Patienten den Gesundheitsdienstleistern den Zugriff auf ihre Daten erlauben, und nicht umgekehrt.”

Das bestätigte auch die Cybersicherheitsexpertin Anett Numa von Accelerate Estonia, dem Innovation Lab der estländischen Regierung. Estland, bekannt für seine technologischen Fortschritte, Digitalisierung und Cybersicherheit, erkannte frühzeitig die Bedeutung von Technologie und setzte auf Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor bei der Gestaltung bürgernaher Dienstleistungen. Der Ansatz Estlands beinhaltet zum Beispiel die einmalige Erfassung von Bürgerinformationen. Der Zugriff auf diesen einen gesicherten Datensatz wird überwacht und ermöglicht den Bürgerinnen, selbst zu kontrollieren, wer auf ihre (medizinischen) Informationen zugreift.

„Patienten sind die am meisten brachliegenden Ressource in unserer Branche", sagt „The Medical Futurist“ Bertalan Meskó in seinem Beitrag über die Zukunft des Gesundheitswesens. Er nennt patientenorientiertes Design als entscheidenden Faktor für die dringend nötige Transformation der Gesundheitssysteme. Dabei werden Patient:innen als wichtige Partner:innen im Designprozess einbezogen, nicht als passive Stakeholder:innen, die auf das Auftreten von Symptomen warten und alles hinnehmen müssen, wie es ist.

Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) zur Unterstützung medizinischer Teams stellt einen weiteren Paradigmenwechsel dar. Um Patient:innen in den Mittelpunkt der Versorgung zu stellen, werden Fachkräfte und KI als „bestes medizinisches Team” zusammenarbeiten.

Der internationale Health Innovation Summit Vienna findet als Treffpunkt zur Transformation des Gesundheitssystems durch Innovation, Kooperation und Unternehmertum wieder im Herbst 2024 statt.

MAT-AT-2301310-V1.0-12/2023