Ines Nechi,
CEO Lellis GmbH

Besonders bei chronischen Erkrankungen haben Betroffene, aber auch deren Ärztinnen und Ärzte oftmals damit zu kämpfen, den aktuellen Verlauf transparent und verständlich für alle Beteiligten darzustellen. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn es darum geht, ein Abbild des möglichen zukünftigen Verlaufs zu prognostizieren. Meist scheitert dies daran, dass keine ausreichende Datenbasis vorhanden ist und somit der valide Einblick in den aktuellen Status der Erkrankung fehlt. Die Betroffenen leiden darunter, da sie sich hilflos und sich selbst überlassen fühlen und keine zufriedenstellende Aussage darüber erhalten, wie sich ihre Erkrankung und damit ihr gesundheitliches Befinden entwickeln wird. Nicht selten gehen Depressionen und Unsicherheiten mit einer chronischen Erkrankung einher, da Patientinnen und Patienten das Gefühl haben, nichts am Verlauf der Krankheit ändern zu können und komplett ihrem Schicksal überlassen zu sein.

Was, wenn nun der technologische Fortschritt es erlauben würde, durch aktive Einbindung der Patientinnen und Patienten den derzeitigen Verlauf mitzuverfolgen und darüber hinaus eine Simulation der zukünftigen Entwicklung der Erkrankung abzubilden? Dies wäre sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für Patientinnen und Patienten eine enorme Erleichterung im Umgang mit der chronischen Krankheit.

Aus diesem Grund entwickelt Lellis GmbH eine App, die durch Einbeziehung diverser objektiver Daten (z. B. Gangmuster, Vitalparameter, Mondphase, Wetterdaten etc.) UND der aktiven Eingabe des subjektiven Befindens durch die Patientinnen und Patienten selbst einerseits den aktuellen Status der Erkrankung trackt und andererseits eine Simulation des wahrscheinlichsten Verlaufs derselben darstellt. Dadurch kann die Therapie und Medikation der Erkrankung gezielt angepasst werden, da Ärztinnen und Ärzte auf valide gemessene Daten zurückgreifen können. Weiters haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit aktiv etwas am Verlauf ihrer Erkrankung zu ändern, indem sie auf Empfehlung der App (z. B. mehr Bewegung, alternative Ernährung, mehr soziale Interaktion etc.) eingehen. Ihnen wird somit das Gefühl der Selbstbestimmung und der Kontrolle über die Erkrankung zurückgegeben. Als Nebeneffekt wird Depressionen und Unsicherheiten vorgebeugt. Diese Technologie kann nur zuverlässig funktionieren, wenn Patientinnen und Patienten auch gewillt sind, regelmäßig die relevanten Daten zu liefern.

Es obliegt demnach jeder und jedem Betroffenen, selbst aktiv mitzubestimmen. Je konsequenter und genauer die erforderlichen Daten geliefert werden, desto treffsicherer wird die Simulation des Verlaufs dargestellt.

Das Verhalten von Patientinnen und Patienten hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Vom hörigen Erkrankten, der die Diagnose des gebildeten Mediziners einfach hinnimmt, hin zum informierten und mitbestimmen wollenden Mitglied im Gesundheitssystem. Genau aus diesem Grund sollte man die Anliegen der Betroffenen ernst nehmen und ihnen so weit wie möglich ihre Mitbestimmung zusichern oder ihnen zumindest das Gefühl vermitteln, mitbestimmen zu können. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als mit einer Diagnose hingestellt zu werden, ohne den Ansatz zu haben, daran irgendetwas beeinflussen zu können.

Es gibt immer Möglichkeiten, zu handeln, und es ist an uns, diese transparent und verständlich aufzuzeigen.